Unterwegs zurück ins Leben

TRAUTE, das Trauermobil, ist wie Gruppentherapie in freier Wildbahn.

Die Wurzeln eines Baumes

In Krisen braucht es den Dreiklang aus Raum, Nähe und Aktion, der das Überleben sichert und ein Weitermachen „trotz allem“ möglich macht.

Für mein Abschlussprojekt in der Ausbildung zur Trauerbegleiterin bei Vergiss Mein Nie bin ich auf die Suche nach etwas gegangen, das es schafft, diesen Dreiklang zu einer heilsamen Harmonie werden zu lassen.

Gleichzeitig hatte ich ein Bild im Kopf, das auf der Damentoilette meiner damaligen Therapeutin - und seit einigen Jahren nun auch in meinem Gäste Badezimmer - hing. Auf der Fotografie sieht man einen Rettungsring, der an einem sonnigen Tag auf der Wasseroberfläche eines Pools treibt. Durch den Lichteinfall der Sonne wirft der Rettungsring seinen Schatten in die Tiefe bis auf den Grund des Pools. Die Rettung bzw. Rettendes ist eben auch (oder vor allem?!) jenseits der Oberfläche in der Tiefe zu finden.

Wie aber kann es gelingen, die Oberfläche zu verlassen und innerhalb eines geschützten Raums aktiv (= Aktion), aber ohne große eigene Anstrengung (ist in einer Krise meist gar nicht möglich) und in Geborgenheit (= Nähe) in die eigenen Tiefen zu tauchen, um sich dort selbst auf den Grund zu gehen und innere Schätze zu bergen, die durch jede noch so stürmische See tragen können?

Im Rahmen meiner vielen Rollen, die ich in meiner derzeitigen Lebensphase bespiele, sitze ich oft im Auto. Für mich ist das ein Ort, an dem ich zwischendurch mal auf die Schnelle runterkommen kann, meine Lieblingsmusik in Ruhe und in der für mich richtigen Lautstärke höre, mitsinge und währenddessen wie von selbst zur Besinnung komme. Während im Außen „Auto-matisch“ jede Menge passiert, weil das Leben beim Fahren in all seinen Facetten an einem vorbeizieht, ist der Innenraum des Autos ein geschützter Raum, in dem Nähe zu sich selbst, aber auch zu Mitfahrerenden entstehen kann.

Lieblingslieder, Hörbücher, Podcasts, vorbeiziehende Landschaften und Stadtbilder, vertraute Strecken, liebgewonnene Ziele oder erinnerungsreiche Haltepunkte – all` das sind Sprungbretter, von denen man abspringen kann, um die Oberfläche zu durchdringen und in seine Seelengewässer abzutauchen.

Die Idee für meine kreative Abschlussarbeit war damit geboren: Traute – das Trauermobil.

Man muss schon (die) Traute haben, um sich den Weg durch die eigene Trauer oder Krisen zu bahnen, dabei die Spur zu halten, den Mut aufzubringen, neue Strecken auszuprobieren und bei allem das eigene Tempo zu finden.

Das Trauermobil ist voller Möglichkeiten und bietet kreative Themenfahrten an, die möglichst viele Menschen und ihre vielfältigen Themen ansprechen. Gemeinsam werden in einem geschützten Raum und in meiner Begleitung neue Erlebnisse gesammelt. Es entsteht dabei ein Austausch mit Menschen in ähnlichen und gleichzeitig völlig anderen, aber dennoch schwerwiegenden Lebensumständen, der das tröstliche Gefühl der Verbundenheit schenkt. Andere Sichtweisen weiten den eigenen Horizont und das Herz; plötzlich zeigen sich neue Wege, die man allein niemals entdeckt hätte.

Leuchtturm am Hamburger Elbstrand

Ein Ausblick auf Trautes Programm:

Erinnerungsfahrten – Auf vertrauten Wegen sein und Neues entdecken

Spurensuchen – Wo finde ich dich und wo mich?

Abschiedstourneen – Einmal noch dorthin

Spritztouren – Einmal große Pause und zurück

Probefahrten – Kommt meine Trauer hier in Fahrt?

Expedition: Sehnsuchtsorte – Wo zieht es mich hin?

Familienausflüge – Zusammen ist man weniger allein

Zurück in die Zukunft – Unbekanntes Land, vertrautes Ich

Schweigetour – Kein Wort, nur Stille und Musik

Atempausen – Orte zum Durchatmen

Hop on, hop off – Treffpunkt: Trauerhaltestellen

Notfallfahrten – Kommt, wie gerufen

Touren, Termine & Preise werden im Sommer 2026 hier bekanntgegeben.