In Krisen braucht es den Dreiklang aus Raum, Nähe und Aktion, der das Überleben sichert und ein Weitermachen „trotz allem“ möglich macht.
Für mein Abschlussprojekt in der Ausbildung zur Trauerbegleiterin bei Vergiss Mein Nie bin ich auf die Suche nach etwas gegangen, das es schafft, diesen Dreiklang zu einer heilsamen Harmonie werden zu lassen.
Gleichzeitig hatte ich ein Bild im Kopf, das auf der Damentoilette meiner damaligen Therapeutin - und seit einigen Jahren nun auch in meinem Gäste Badezimmer - hing. Auf der Fotografie sieht man einen Rettungsring, der an einem sonnigen Tag auf der Wasseroberfläche eines Pools treibt. Durch den Lichteinfall der Sonne wirft der Rettungsring seinen Schatten in die Tiefe bis auf den Grund des Pools. Die Rettung bzw. Rettendes ist eben auch (oder vor allem?!) jenseits der Oberfläche in der Tiefe zu finden.
Wie aber kann es gelingen, die Oberfläche zu verlassen und innerhalb eines geschützten Raums aktiv (= Aktion), aber ohne große eigene Anstrengung (ist in einer Krise meist gar nicht möglich) und in Geborgenheit (= Nähe) in die eigenen Tiefen zu tauchen, um sich dort selbst auf den Grund zu gehen und innere Schätze zu bergen, die durch jede noch so stürmische See tragen können?