„Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.“

(Martin Walser)

Vor der Entwicklung kommt die Bewegung. Oder auch: Trauer- und Krisenbegleitung brauchen keine vier Wände.

Petra Seidler und eine Frau gehen einen Weg entlang

Abschiede, Verluste und Krisen bringen das bisherige Leben zum Stillstand. Nichts ist mehr, wie es war; alles ist so anders, als man es bisher kannte und wie man es vielleicht gewollt, sich erarbeitet oder geliebt hat. In der akuten, „frischen“ Phase schwankt man zwischen Erstarren (Schockstarre) und einem später kaum noch nachvollziehbaren Funktionsmodus, in dem die eigene Gefühlswelt wie betäubt ist.

Erst später, selten sind es Wochen, meist Monate und Jahre, beginnt der Trauerprozess und somit das Verstehen und Verheilen, die Integration des Erlebten in das Leben „danach“.

In dieser Phase kann es hilfreich sein, jemanden an der Seite zu haben, der einen geschützten Raum für all das, was sich an Gedanken und Gefühlen zeigen wird, wertfrei und verständnisvoll anbietet, ihn hält und mit dir in deinem Sinne ausgestaltet.

Dabei muss dieser Raum keine festen vier Wände haben. Mir selbst war und ist die Natur dafür das viel wohltuendere Drumherum. Deshalb biete ich Begleitung „to go“ an. Weil ich glaube, dass eine Bewegung im Außen viel einfacher das Innen in Bewegung versetzt.

Termine und Preise nach Absprache

Ein Gedicht von Martin Walser dient als mein Impulsgeber für dieses Angebot und ist quasi meine Geisteshaltung dahinter:

MUT

Mut gibt es gar nicht.
Sobald man überlegt,
wo man ist,
ist man schon an einem bestimmten Punkt.

Man muss nur den nächsten Schritt tun.
Mehr als den nächsten Schritt
kann man überhaupt nicht tun.

Wer behauptet, er wisse den übernächsten Schritt,
lügt.
So einem ist auf jeden Fall mit Vorsicht zu begegnen.

Aber wer den nächsten Schritt nicht tut,
obwohl er sieht,
dass er ihn tun könnte, tun müsste,
der ist feig.

Der nächste Schritt ist nämlich immer fällig.
Der nächste Schritt ist nämlich nie ein großes Problem.
Man weiß ihn genau.

Eine andere Sache ist, dass er gefährlich werden kann.
Nicht sehr gefährlich.
Aber ein bisschen gefährlich kann auch der fällige nächste Schritt werden.

Aber wenn du ihn tust, wirst du dadurch,
dass du erlebst, wie du ihn dir zugetraut hast,
auch Mut gewinnen.

Während du ihn tust,
brichst du nicht zusammen,
sondern fühlst dich gestärkt.

Gerade das Erlebnis,
dass du einen Schritt tust,
den du dir nicht zugetraut hast,
gibt dir ein Gefühl von Stärke.

Es gibt nicht nur die Gefahr,
dass du zu viel riskierst,
es gibt auch die Gefahr,
dass du zu wenig riskierst.

Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.